Abfahrt aus Köln
Es ist 12.30 Uhr, als die Geiselnehmer mit ihren Geiseln und Journalist Udo Röbel im Fluchtfahrzeug Köln verlassen.
Mit vorgehaltener Waffe bahnt sich Rösner den Weg durch die Journalistenmenge in der Kölner Innenstadt. Über Umwege lotst Röbel sie auf die A3 Richtung Frankfurt am Main. Dort angekommen, steigt er an der Raststätte Siegburg-West
wieder aus dem Fluchtfahrzeug aus.
Später wird Hans-Jürgen Rösner in einem Brief kurz nach der Tat schreiben, dass sie die Geiseln Ines Voitle und Silke Bischoff vor Frankfurt freilassen wollten.
Dazu sollte es aber nicht mehr kommen.
Der Zugriff
Kurz bevor die Geiselnehmer es über die Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen nach Rheinland-Pflaz schaffen, kommt es zum spektakulären Zugriff.
Gepanzerte Limousinen der Polizei folgen Rösner, Degowski und Löblich über die Autobahn, die mittlerweile bis Frankfurt am Main komplett gesperrt ist.
Plötzlich schert eines der Einsatzfahrzeuge, eine Mercedes S-Klasse, aus, rammt den Flucht-BMW. Nach nur wenigen Metern geht es für Rösner, Degowski und Löblich nicht mehr weiter. Ihr Wagen ist fahrunfähig.
Ursprünglich sollte der präparierte Motor des
Fluchtfahrzeuges ferngesteuert ausgeschalten werden. Die dafür benötigte Fernsteuerung
war allerdings nicht mitgeführt worden.
Es kommt zur Schießerei zwischen den Beamten und den
Geiselnehmern.
Die Fotos (Holger Arndt) zeigen den Zugriff. Die Aufnahmen wurde bislang noch nicht veröffentlicht und liegen dem RND exklusiv vor.
Was hat die Polizei aus der Geiselnahme von Gladbeck gelernt?
Hintergrund
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Das Polizeiversagen – die großen Fragen
Auch nach 30 Jahren sind die Bilder von Gladbeck lebendig, die Narben nicht verheilt. Nicht bei den überlebenden Geiseln, nicht bei den Angehörigen der Opfer – aber auch nicht bei der Polizei. Gerade sie stand und steht am Pranger. Viele Beamte machen sich Vorwürfe, werden von Selbstzweifeln und Gewissensbissen geplagt. An den bohrenden Fragen hat sich nichts geändert.
„Wie im Tunnel“ – Udo Röbel im Interview
Auf Anraten seines Anwalts schweigt Udo Röbel nach dem Ende des Geiseldramas von Gladbeck zunächst. Heute, 30 Jahre danach, sagt er: „Wir waren alle wie im Rausch. Wir haben alle jegliche Distanz verloren. Wir haben den Gangstern die Bühne bereitet, auf der sie so hemmungslos agieren konnten.“
Der Schlusspunkt: Prozess und Urteil
„Kein Mensch ist ein Monster“
Der Prozess zum geiseldrama von Gladbeck. Welches Urteil bekamen Hans-Jürgen Rösner, Dieter Degowski und Marion Löblich?