Fahrt nach Grundbergsee
Am späten Abend fliehen Degowski, Rösner und Löblich mit ihren Geiseln im Linienbus 53 aus Bremen.
An der Ratstätte Grundbergsee, nur wenige Kilometer von Bremen entfernt, machen sie halt.
Ein verhängnisvoller Zwischenstopp.
Löblich wird abgeführt
Während Marion Löblich mit einigen Geiseln die Damentoilette der Raststätte aufsucht, wird sie von Polizeibeamten überwältigt und festgenommen.
Rösner und Degowski fordern daraufhin die sofortige Freilassung ihrer Komplizin und setzen eine Fünf-Minuten-Frist.
Obwohl die Einsatzleitung die sofortige Freigabe befiehlt, eskaliert die Situation.
Ein Schuss – die erste Geisel stirbt.
Emanuele de Giorgi stirbt
Dieter Degowski ist der Schütze. Er schießt dem vierzehnjährigen Italiener Emanuele de Giorgi in den Kopf. Der Junge wollte nur seine kleinere Schwester schützen.
Nach dem Schuss noch am Leben, verblutete de Giorgi, da kein Rettungsfahrzeug mit Sanitätern zur Erstversorgung bereitstand.
Erinnerungen: Wie Geisel Ines Voitle den Schuss auf Emanuele de Giorgi erlebte.
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Flucht nach Holland
Von der Polizei freigelassen, steigt Marion Löblich in den Bus. Die Geiselnehmer fahren samt Geiseln Richtung Niederlande. Löblich ist geschockt von dem Tod des Jungen Emanuele.
Flucht in die Niederlande
Weg aus Bremen und schnell in die Niederlande. Rösner hatte bei seinen vielen Gefängnisaufenthalten immer wieder gehört, dass die Polizei in den Niederlanden nachgiebiger als die deutsche sei.
Jenseits der Grenze
Es ist 2.28 Uhr am 18. August 1988, als der Linienbus die niederländische Grenze bei Bad Bentheim überquert. Wenige Kilometer dahinter kommt der Bus bei Oldenzaal zum Stehen.
Da die niederländische Polzei sich weigert, mit den Geiselnehmern zu verhandeln, solange noch Kinder unter den Geiseln sind, lassen Rösner und Degowski gegen 5.15 Uhr zwei Frauen und drei Kinder frei.
Kurze Zeit später dann ein Schuss…
Wild West in Oldenzaal
Rösner schießt bei der Annahme einer Plastiktüte seiner Geliebten Löblich versehentlich in den Oberschenkel.
Von dem Knall aufgeschreckt, beginnt eine wilde Schießerei mit der sich im
angrenzenden Wald befindlichen niederländischen Polizei. Degowski und Rösner schreien immer wieder laut in Richtung der Beamten: „Es war ein Versehen, der Schuss war ein Versehen.“
Gegen 6.30 Uhr lässt sich auch die niederländische Polizei auf einen Deal ein. Die Geiselnehmer bekommen einen neuen Fluchtwagen, der von den deutschen Behörden zur Verfügung gestellt wird.
Zwei Geiseln aus dem Bus müssen mit in den neuen Fluchtwagen: Silke Bischoff und ihre Freundin Ines Voitle, beide 18 Jahre alt.
Es war von Anfang an klar: Darum wurden Bischoff und Voitle ausgesucht.
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(*1970, Bremen), damals Azubi zur Staatsanwaltsgehilfin. Sie ist zusammen mit Ines Voitle auf dem Rückweg von der Arbeit, als der Bus der Linie 53 gekapert wird. Später erregt die attraktive junge Frau die Aufmerksamkeit von Dieter Degowski, der Bischoff schon im Bus als persönliches Pfand für den Fluchtwagen auswählt („Dich nehme ich als Geisel, dich nehme ich mit“). Die Bilder, wie Degowski der jungen Frau die Pistole an den Hals hält, gehen um die Welt.
(geborene Voitle, *1970, Bremen) arbeitet als Verkäuferin in einer Zoohandlung. Saß damals als Azubi mit ihrer Freundin Silke Bischoff in dem Bus der Linie 53, der von Rösner und Degowski gekapert wurde. Wurde als Geisel mit Silke Bischoff in den Fluchtwagen gezwungen, der im Austausch für die Geiseln im Bus zur Verfügung gestellt wurde. Bis heute leidet sie unter den Folgen der Geiselnahme und dem Tod ihrer besten Freundin Silke.
Zurück nach Deutschland
Mit einem 7er BMW fahren Rösner, Degowski und Löblich mit den beiden Geiseln zurück nach Nordrhein-Westfalen.
Das Ziel: Köln.
Hintergründe
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Wild West in den Niederlanden
Marion Löblich ist immer noch völlig außer sich. Sie fragt Degowski:
„Warum hast du den Jungen erschossen?“ Seine Antwort: „Das habe ich für
dich getan.“ Degowski wendet sich an Rösner: „Willst du nicht auch das Blag umlegen?“ Gemeint ist Emanueles Schwester Tatjana. Rösner
erwidert: „Ich kann ein Kind nicht erschießen.“
Der Bus wendet an der Ausfahrt Stuckenborstel. Neues Ziel: Holland.
Kapitel 4 – Mord in Grundbergsee
Als der Bus anfährt und Bremen verlässt, postiert Rösner die
Geiseln stehend vor den Fenstern. Erneut müssen sie einen menschlichen
Schutzschild bilden. Die Angst vor Schüssen, der Polizei, dem Zugriff
lässt Rösner beinahe irre werden.
Ausführlich: Kapitel 4 zum Nachlesen.
De Giorgi wird erschossen
Akten De Giorgi
Audio Voitle