Der Banküberfall 16. August 1988, 7.55 Uhr
Am frühen Morgen – noch vor Schalteröffnung – dringen zwei Unbekannte in die Filiale der Deutschen Bank in Gladbeck ein. Über das Atrium verschaffen sie sich Zugang. Die Täter träumen vom großen Geld. Endlich unabhängig sein.
Beide scheinen nicht damit gerechnet zu haben, dass die Polizei bereits wenige Minuten nach ihrem Eindringen in die Bank das Gebäude umstellt hat – es ist 8.04 Uhr.
Ein Arzt aus dem Irak, der über der Bankfiliale seine Praxis hat, informierte die Beamten. Seine Patienten schleust er über eine Leiter aus den Behandlungsräumen.
Der Tatort
Die Geiselnehmer sind mit ihren Opfern in der Deutsche-Bank-Filiale in Gladbeck verschanzt.
Klicken Sie unten links auf „Play“ um zu sehen, wie der Tatort von damals heute aussieht.
Der Bankraub wird zur Geiselnahme Die Situation eskaliert
120.000 Mark erbeuten die Bankräuber aus dem Tresor. Doch der Fluchtweg ist versperrt.
Den noch nicht identifizierten Kriminellen bleibt nichts anderes als aufzugeben – oder sich mit Geiseln in der Bank zu verschanzen. Die Bankmitarbeiter Reinhold A. und Andrea B. geraten in die Gewalt der Täter.
Mit ihnen als Druckmittel fordern die Geiselnehmer weitere 300.000 Mark Lösegeld, einen Fluchtwagen und Handschellen.
Erste Medien berichten
Der damalige RTL-Moderator Hans Meiser war einer der ersten, der mit den Bankräubern sprach. Ein einfacher Anruf in der Bank reichte, um einen der Geiselnehmer ans Telefon zu bekommen.
Die Täter sind bisher nicht identifiziert.
Reingehört: Der Originalanruf von Hans Meiser 1988. Klicken Sie unten links auf „Play“.
Die Täter sind identifiziert
Anhand von Stimmenerkennung kann der Kleinkriminelle Hans-Jürgen Rösner identifiziert werden. Kurz danach ist auch der Name seinen Komplizen bekannt: Dieter Degowski.
Sie fordern von der Polzei ein Lösegeld von 300.000 Mark, ein Fluchtfahrzeug und Handschellen.
- hat vier Geschwister
- besuchte die Sonderschule, dort lernt er Dieter Degowski kennen
- mit 14 Jahren steht er das erste Mal vor Gericht
- Am 16. August 1988 zieht er mit Degowski los zur Filiale der Deutschen Bank im Gladbecker Stadtteil Rentfort-Nord.
- das fünfte von sechs Kindern
- besucht die Sonderschule, dort lernt er Hans-Jürgen Rösner kennen
- mit 19 Jahren das erste Mal im Gefängnis
- dort kreuzen sich erneut die Wege von Degowski und Rösner
- Am 16. August 1988 zieht er mit ihm los zur Filiale der Deutschen Bank im Gladbecker Stadtteil Rentfort-Nord.
Sie bekommen, was sie wollen Die Polizei gibt nach
Nach stundenlangen Verhandlungen geht die Polizei auf die Forderungen von Rösner und Degowski ein.
Ein nur mit einer roten Badehose bekleideter Beamter bringt den Geiselnehmern das Lösegeld, legt es direkt vor die Filialtür. Geisel A. zieht den Berg an Scheinen in den Bankraum.
Um 21.47 Uhr steigen die Geiselnehmer und ihre Geiseln in den von der Polizei verwanzten Wagen.
Die Flucht beginnt. Eine Flucht, die die Polizei vor besondere Herausforderungen stellen wird.
Hintergründe
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Die Gespräche zwischen Polizei und Geiselnehmern?
Immer wieder hat die Polizei am ersten Tag der Geiselnahme mit den Gangstern Rösner und Degowski in der Bank telefoniert. Die Gespräche führt aufseiten der Polizei Kriminalhauptkommissar Manfred Doerks.
Das Wortlautprotokoll.
Das erste große Versagen der Polizei
Von Anfang an war das Geiseldrama von Gladbeck überschattet von Fehlern der Polizei. Immer wieder ging ihre Taktik nicht auf. Immer wieder verpasste sie auch beste Gelegenheiten, einzugreifen und die Geiselnahme vorzeitig zu beenden.
Der Banküberfall
Die beiden Männer, die an diesem Morgen aus dem Hochhaus an der Berliner Straße 14 in Gladbeck treten, tragen blaue Overalls. Sie sehen aus wie zwei Monteure auf dem Weg zur Arbeit. Doch unter ihren Blaumännern verbergen sie Waffen.
Ausführlich: Kapitel 1 zum Nachlesen.
Dieter Degowski
Dieter Degowski (1956, Gladbeck), Sonderschüler und
Schulkamerad vom Hans-Jürgen Rösner. Absolvierte im Gefängnis eine Ausbildung
zum Koch. War während der Geiselnahme derjenige, der auf dem Parkplatz
Grundbergsee den damals 15-jährigen Emanuele de Giorgi erschoss und begründete
die Tat im Nachgang so: „War doch nur ein Kanake.“
Wurde wegen besonderer Schwere
der Schuld zu lebenslanger Haft verurteilt. Kam im Februar 2018 nach beinahe 30
Jahren Haft frei. Erhielt eine neue Identität und möchte sich in Freiheit
ehrenamtlich engagieren.
Hans-Jürgen Rösner
Hans-Jürgen Rösner (1957, Gladbeck), Sonderschüler,
erste Jugendstrafe mit 14, hatte bereits elf Jahre Knast auf dem Buckel. War
seit 1986 nach einem Hafturlaub im Ruhrgebiet abgetaucht, zuletzt bei Marion
Löblich. Lebensmotto: „Tot sein ist schöner als wie ohne Geld.“ Plante mit Dieter
Degowski den Überfall auf die Deutsche Bank, aus dem das Gladbecker Geiseldrama
wurde. Aus Rösners Waffe löste sich der Schuss, der Silke Bischoff tödlich verletzte, vermutlich als
Reflex auf die Tatsache, dass Rösner selbst getroffen wurde.
Verbüßt eine
lebenslange Freiheitsstrafe samt Sicherheitsverwahrung. Macht derzeit eine
Therapie, um Chancen auf eine Haftentlassung zu haben.